Trotz gutem U‑Bahn Netz und Taxis sind wir meist mit dem Fahrrad unterwegs. Wir wohnen in East Harlem an der 116ten Strasse in New York. Also relativ im Norden. In der Stadt sind die grossen Strassen 4 bis 5 spurig und meist in eine Richtung befahren. Es gibt meist eine Velospur in der normalen Spur welche mit den Autos befahren wird. Auf einigen Hauptspuren gibts manchmal gesonderte Velospuren. Meist fahren wir täglich unsere Route südlich zirka 12 Kilometer pro Strecke (allein in Manhatten). Wenns nach Brooklyn geht natürlich weiter.
Trotz der relativ gut ausgebauten Infrastruktur sind die Strassen nicht zu vergleichen mit Schweizer Strassen. Es gibt immer wieder Schlaglöcher und Baustellen. Je nach Spur fährt man Links oder Rechts auf der Strasse. Alle paar Blocks hat man immer die abbiegenden Taxis und Autos. Also eine Riesenstadt mit viel viel Verkehr, vielen Touristen, sehr vielen Fussgängerstreifen und sehr vielen Ampeln. Das ganze tönt erst mal sehr «krass» und «gefährlich». Jedoch ist es ganz im Gegenteil. Man muss sehr bewusst Velofahren, immer Acht geben. Anfangs mussten wir die Regeln der Stadt lernen. Bei Rot über die Ampeln fahren, immer Klingeln, Rechts und Links überholen usw.
Das ganze funktioniert aber sehr gut. Alle Verkehrsteilnehmer schauen aufeinander. Es wird zwar gehupt, aber meist als Hinweis «Hey ich komme» oder «Hey gebt Acht». Also alle Verkehrsteilnehmer schauen aufeinander, auch wenn es nicht immer nach den offiziellen Verkehrsregeln geht. Niemand versucht den anderen zurechtzuweisen. Es fährt einfach und es funktioniert. Trotz Regeln die eingehalten und aber auch mit normalem Menschenverstand gebrochen werden.
Vor etwas mehr als einer Woche war Uno-Generalversammlung. Wir fuhren von zu Hause an der 116ten Richtung Süden zur 14ten Strasse beim Union Square. Der ideale Veloweg führt via 2nd Avenue direkt von der 116ten Strasse runter zur 14ten. Zwischen der 52ten und 47ten Strasse, auf Höhe des Uno Gebäudes hat die Polizei eine Extra Spur für Regierungsfahrzeuge abgesperrt. Direkt neben der Velospur. Und genau diese Spur fuhren wir runter. Dort wimmelte es von Secret Service, Polizei, Federal Agents, Fussgänger und natürlich alle die Velofahrer die runterfuhren. Es war Rushhour, Polizeieskorten, Strassensperren. Trotz diesem «Chaos» schauen alle aufeinander. Wir fuhren auch da bei Rot über die Kreuzung.
Also alles in allem ein sehr angenehmes Velofahren. Jeder schaut zu sich UND auf die anderen. Niemand schulmeistert und will Recht haben. Panta Rhei – Alles fliesst, passt da gut. Es macht Spass und ist nie stressig.